Romano Guardini Online Konkordanz
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Dem Blinden wird von Ihm gesagt: "Dein Glaube hat dich geheilt" ... Der Hauptmann hört das frohe Lob: "Wahrlich, solchen Glauben habe Ich in Israel nicht gefunden."
Das Heilen gehört zum Glauben, gerade so, wie die Verkündigung zum Glauben gehört. Im Heilen offenbart Er, aber handelnd. Da wirkt Er die Wirklichkeit des lebendigen Gottes aus. Daß die Menschen der Wirklichkeit des lebendigen Gottes inne werden, das ist der eigentliche Sinn seines Heilens.

Jesus und der Glaube

"Der Mich gesandt hat, ist wahrhaftig ..."
Johannes 8,26
Zwei Schleier gibt es, die uns den Blick auf die lebendige Wirklichkeit Jesu verhängen:
Der eine ist unsere Unwissenheit. Wir müssen uns zugestehen, daß wir wirklich nicht viel von Ihm wissen. Um alle möglichen Dinge mühen wir uns, gehen ihnen begierig und sorgsam nach - ob wir aber je mit der gleichen ernsten Beteiligung hören und fragen und lesen und zu erforschen suchen, wer Jesus ist?
Wir sind unwissend über ihn, wir sind's!
Der andere Schleier aber ist, daß wir zu wissen meinen, in Wahrheit aber nur gewohnt sind, die nämlichen Worte, Ereignisse, Aussagen immer wieder zu hören. Und diese Gewohnheit, die allen frischen Eindruck unmöglich macht, verhängt den Blick fast noch dichter als die Unwissenheit.
Darum versuchen wir in diesen Betrachtungen immer wieder ein Doppeltes: von stets neuem Standort aus hinzublicken, zu fragen, zu forschen - und zugleich damit die graue Decke des Gewohntseins wegzutun und vor die Neuheit der Gestalt zu gelangen.

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