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Spinozas Briefwechsel*578 ist mir auch unbekannt. Wenn Du etwas brauchst, so schreibe nur an die Buchhandlung Wilckens*579, Schillerplatz, die besorgt Dir alles aufs rascheste. Es ist die, in der Du damals einiges gekauft hast. Hast Du übrigens damals den Plato gefunden? Nun viel herzliche Grüße. Mir wärs lieb, wenn ich wüßte, daß Du Dich ein bischen pflegst! Dein Romano. Mainz 20/10/16. 69. Brief vom 15.11.1916, Mainz. Lieber Josef Gerade habe ich Deinen Brief erhalten. Der hat mir eine große Freude gemacht. Die Anwendung der verschiedenen Urteilsformen auf die Parabeln*580 ist prächtig. Sicher ist es so! Weißt Du noch jene Gegenüberstellung von »Elementar« und »Kulturell«? Die beiden isolierten Reihen und ihr Durcheinanderspiel ist das Gesamtfeld der »Kultur«. D. h.: hier tritt das Seiende, das Leben, in seine Sonderelemente auseinander, stellt seine inneren Möglichkeiten heraus, differenziert, entwickelt sich. U. zw. setzt diese Entwicklungstendenz dies Streben in die Kultur sofort u. primär ein. Zugleich aber ist das Lebendige einfach-einheitlich, »elementar«, und strebt danach, dies einfach-einheitliche Sein aufrecht zu erhalten, bzw. es aus den verschiedenen Differentiationszuständen stets wieder zu gewinnen, strebt stets wieder aus der Kultur ins »Elementare«. Hier sind die beiden Atemzüge der Menschheitsentwicklg. hinaus und hinein. Beständig schafft sie Kultur, wird sie Kultur, und beständig strebt sie in das Elementare zurück. Und hier zeigt sich wieder 578 Baruch Benedikt de Spinoza (1632, Amsterdam, bis 1677, Den Haag), zum Christentum konvertierter jüdischer Philosoph, als Rationalist ein Vertreter des Pantheismus mit monistischer Weltanschauung. 579 Buchhandlung und Antiquariat in Mainz. 580 Die Gleichnisse im NT. | ||
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