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Zum Begriff der Ehre Gottes [1918] Das ganze Glaubensleben wird von der Idee der »Ehre Gottes« beherrscht. Versuchen wir, ihren reichen Inhalt auseinanderzulegen. Wir umschreiben sie vorläufig als jene Anerkennung oder Huldigung, die das absolute Wesen, Gott, von dem bedingten Wesen verlangt. Damit ist auch der Weg bezeichnet, den die Untersuchung einschlagen soll. Sie wird nicht aufsteigend vom Menschen, sondern vom Gottesbegriff ausgehen. Auch dies möchte vorweg bemerkt sein: Was hier mit dem Wort »Idee« bezeichnet wird, ist jene Tatsache, welche die Scholastik »metaphysische Wesenheit« nennt. Wie diese sich zur Wirklichkeit verhalte, einmal im Bereich des Endlichen, und anderseits im Absoluten, in Gott; was ferner sich daraus für das persönliche Verhältnis des Menschen zu ihr ergebe, das soll hier bedacht werden. Mit irgendwelcher Identitätsphilosophie oder neuidealistischer Geltungslehre hat das alles natürlich nichts zu schaffen. Vielmehr handelt es sich um eine besondere Anwendung scholastischer Grundgedanken, wie sie z.B. Thomas von Aquin in der Summa contra gentiles, Kapitel 21 und besonders 22, sowie im ersten Teil der Summa theologica, dritte Quaestion, Artikel 3 und 4, entwickelt. Das Verhältnis der Gottesehrung wird in seiner Eigenart deutlicher, wenn wir es mit der Beziehung vergleichen, die zwischen dem Subjekt und den beiden Grundformen der Gegenständlichkeit besteht: dem Wirklichen und dem Ideell-Gültigen. Der Bereich, darin der Einzelne sein Leben verbringt und seine Zwecke verfolgt, wird beständig durch Mächte verschiedenster Art gekreuzt. Der Wanderer auf der Straße wird vom Winde behindert oder vorangetragen; der Zimmermann findet im Holz hemmende oder günstige Faserung; der Kaufmann trifft auf | ||
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