Romano Guardini Online Konkordanz
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Der Glaube im Neuen Testament
[1930]

I. Die Fragestellung
Im Nachstehenden versuche ich zu zeigen, was im Neuen Testament „Glauben“ heißt. Dabei geht es mir nicht um eine theologische oder psychologische Definition, sondern um den konkreten, glaubenden Menschen. Um das Wesen also eines lebendigen Aktes, einer lebendigen Haltung und eines ebensolchen Standes.
Der letzte Sinn davon wird einheitlich sein. Sobald wir aber den konkreten Vollzug ins Auge fassen, stoßen wir auf eine Vielheit von Gestalten. Diese werden sich zunächst auf einfachere Strukturen zurückführen lassen. Dann aber werden wir auf einige letzte Formen kommen, die wir nicht weiter reduzieren können, wollen wir nicht den echten Strukturcharakter zerstören, der darin besteht, daß in der typischen Allgemeingültigkeit sich die charakteristische Anschaulichkeit behauptet.

II.
Die Synoptiker Es bedeutet natürlich eine Vereinfachung, von der "synoptischen" Glaubenshaltung“ zu sprechen. Darin steht eine Fülle von Verschiedenheiten nebeneinander, in den einzelnen auftretenden Persönlichkeiten sowohl, wie auch etwa in den Besonderheiten eines Markus gegenüber Lukas. Dennoch kann man nach den Wesenszügen fragen, wie sie die Glaubenshaltung der Synoptiker im Unterschied zu jener der paulinischen oder johanneischen Schriften bestimmen.


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