Romano Guardini Online Konkordanz
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Eins wüßt ich freilich gern: Wie stehen Christi Worte über das Verlassen von allem zur Kultur? Wie hab ich mich zu seiner Haltung dieser gegenüber zu stellen? -
Bin ein bischen besorgt, was Du und P. Pl.*482 zu meinem Trinitäts­aufsatz*483 sagen werdet.
Seid beide herzlich gegrüßt; wollt' ich wäre bei euch. Aber ich kann jetzt nicht gut los.
Dein Romano.
7.9.1915.


59.
Brief vom 08.11.1915, Mainz.
Mein liebster Freund!
Deinen Brief habe ich bekommen. Ich fand ihn vor, als ich von Worms zurückkam, wo ich meinen früheren Pf. besucht hatte. Hab herzlichen Dank; ich wollte, wir wären beieinander. Das wäre besser, als das dumme Schreiben. Dann sollte uns beiden geholfen sein. Dir mit Deinem schweren Gemüt, und mir mit meinem leeren, darin alle möglichen Gedanken und Fragen und Phantasmata herum fahren, und können doch nicht über das Faktum hinwegtäuschen, daß der alte Midas selig schier verhungert ist, auch wenn unter seinen Händen alles zu funkeln anfing. »Gib ihnen den Frieden«, so schließt mir der Angelus, »und mir das Leben.« - Fiat!
Meiner lieben Mutter hast Du durch Deinen Brief wieder einmal geholfen. »Er weiß gar nicht, wie gut er mir tut«, sagte sie. Nicht wahr, Du schreibst ihr öfter? Wärens auch nur ein paar Worte. Deine Briefe liegen in ihrer Schublade verwahrt. -

482 P. Placidus Pflumm OSB weilte damals in Herrlingen bei Weiger.
483 Die Bedeutung des Dogmas vom dreieinigen Gott für das sittliche Leben der Gemeinschaft, in: Theologie und Glaube 8 (Paderborn 1916), 400-406.

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