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Vom Wesen katholischer Weltanschauung Das Wort Weltanschauung ist allgemein üblich, und jeder verbindet damit einen Sinn. Dieser muß aber doch sehr unbestimmt sein, denn eine deutliche Antwort, was Weltanschauung sei, ist nicht leicht zu bekommen. Für mich wurde die Frage dringlich, als ich den Auftrag übernahm, an der Berliner Universität über den Gegenstand zu lesen. Nun mußte deutlich gesehen und gesagt werden, worin Weltanschauung, und zwar katholische, bestehe. Dazu aber noch, wie sie Wissenschaft werden könne, also nicht etwa bloß eine Gesamtdarstellung schöngeistiger oder verteidigender Art. Und zwar eigenständige Wissenschaft, nicht eine Mischung von Philosophie und Theologie *1. I. Die Fragen sind sehr verwickelt. Wir werden am sichersten zum Ziel kommen, wenn wir Schritt vor Schritt das Gemeinte von Verwandtem oder Ähnlichem abgrenzen. Zunächst: Es handelt sich hier nicht um Weltanschauungslehre überhaupt, sondern um die Lehre von der katholischen Weltansicht. Jene bildet einen Teil der Kulturgeschichte, soweit sie bisher lebendig gewordene Anschauungen beschreibt. Sie bildet einen Teil der Philosophie, genauer wohl eine Gruppe über bloßes Philosophieren hinausführender Überlegungen, indem sie fragt, was überhaupt Weltanschauung sei; wie deren Einsichten zu den einzelnen Wissenschaften und zu denen der *1 Das Nachstehende bildet den Inhalt der ersten Vorlesungen des Verfassers auf dem Gast-Lehrstuhl für Religionsphilosophie und katholische Weltanschauung an der Berliner Universität. | ||
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