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mach' ich vielleicht einmal von Deinen Anerbietungen Gebrauch. Aber einstweilen ist alles noch in suspenso, und soll auch noch nicht bekannt sein. Nun leb wohl und schreib bitte bald wieder einmal. Dein Romano. Worms a/Rh. 19. XI. 1911. (am Dom) 10. Brief vom 14.12.1911, Worms. Lieber Josef! Dank für Deinen Brief. Nun wollen wir für den Erfolg des Aufsatzes das Beste hoffen.*116 Hier schick' ich Dir ein paar Predigten. Vielleicht ist eine oder die andere dabei, die Du schon gesehen hast. Mach an die, die Du gelesen hast, ein Zeichen, (als vidit). - Aber schreib mir bitte auch Deine Bemerkungen dazu. Ich möchte gern die Fehler sehen. Daß Fehler, und zwar große, in der Komposition wie im Einzelnen drin sind, weiß ich. Denn all die Predigten, wie sie da sind (vielleicht bis auf die Bensheimer Konviktspredigt*117) sind erst Skizzen. Man sollte, meiner Ansicht nach, nachdem die Predigt durchgedacht und niedergeschrieben ist, sie nach einigen Tagen noch einmal vornehmen, und bewußt durchmodeln. Denn jede Predigt (die mehr ist als bloße Gedankenzusammenordnung) entsteht ähnlich, wie ein Kunstwerk entsteht. Zuerst die Phase der Konzeption und Produktion bei der im gutgestimmten und gesammelten Geist die Gedanken und Bilder aufsteigen und sich zusammenfügen, nach den Gesetzen (oder der gesetzlosen Schaffenskraft) der Seele. Dann aber die zweite Phase bewußten Gestaltens, Ordnens, Feilens. Zum zweiten aber kommt es bei mir fast nie, weil die Predigten meist kurz vor dem 116 Weiger war offenbar als Vermittler tätig für Guardinis Aufsatz »Von der Beschäftigung mit der Kunst«; vgl. Br. 8 und 9. 117 In Bensheim/Bergstraße gab es ein Gymnasium bzw. Knabenkonvikt, wo Guardini predigte. Die beigefügten Predigten sind nicht erhalten. | ||
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